Ein Spaziergang durch ein virtuelles Berlin, so als ob die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten. Oder Hitler Zitate als Wecker. Immer öfter tauchen solche Nazi-Apps auf – wie hier vor allem für Nutzer des Betriebssystems Android.
Eine Sprecherin des Bundesamts für Verfassungsschutz sagte uns: "Diese Apps sind ein relativ neues Phänomen. Die Gefahr, die wir sehen ist, dass Jugendliche so in Kontakt kommen mit Programmen, die rechtsextremistischen Propaganda-Zwecken dienen."
Noch ist unklar, wer hinter diesen Apps steckt, heißt es vom Bundesamt für Verfassungsschutz.
Wir haben recherchiert: Eine Spur führt nach Neuseeland. Hier ist die App entstanden, die Berlin nach den Plänen von Hitlers Architekten Speer zeigt.
Der Entwickler gibt sich per Mail unbeeindruckt von den Sorgen deutscher Verfassungsschützer: "Ich war begeistert von den architektonischen Plänen Albert Speers. [...] Das ist weder pro noch contra Nazis, es ist einfach nur neutral."
Ob die betroffenen Apps gegen Gesetze verstoßten wollen die deutschen Behörden jetzt prüfen. Die große Frage ist, ob die Stores für die angebotenen Apps haften?
Guido Flick, Anwalt IT-Recht:
"Das kommt darauf an, ob die lediglich die Speicher zur Verfügung stellen, um dort dann diese Apps herunterzuladen, oder ob – wie zum Beispiel wie bei Apple und anderen Diensten – dann eine Prüfung vorgenommen wird, und bei Erfüllung bestimmter Kriterien, dann zum Download freigegeben werden. Da kann man sagen, hat sich das Unternehmen die Inhalte zu eigen gemacht und haftet dann dafür wie für eigene Inhalte."
Bei Google Play zum Beispiel ist das aber anders: Dort wird nach eigenen Angaben auf eine inhaltliche Prüfung der Apps verzichtet. Allerdings behält sich Google grundsätzlich vor, Apps zu löschen, die gegen die Richtlinien verstoßen.
Rechtsradikale Gruppierungen sind auch im Internet unterwegs. Das ist zwar nicht überraschend – allzu leicht sind ihre Inhalte in sozialen Netzwerken aber nicht immer zu identifizieren. Einslive.de hat mit Anna Groß von no-nazi.net gesprochen.
Informieren, diskutieren, handeln. Das Projekt "Netz gegen Nazis" der Amadeus Antonio Stiftung informiert über die rechtsextreme Szene in Deutschland.
Wie gefährlich sind rechtsradikale Kräfte für Deutschland? Der NDR und Radio Bremen werfen einen Blick auf die rechte Szene in Norddeutschland. Das Dossier enthält auch Hintergrundinformationen zu rechten Auftritten in den sozialen Netzwerken.
Youtube-Sperren wegen Ausschreitungen
Rechte Prograpanda für's Smartphone
Online-Netzwerk in der Kritik